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Boreout-Syndrom: Ursachen, Symptome, Maßnahmen

von Michael Bruhnsen
Boreout Syndrom: Wenn Du vor Langeweile krank wirst

Was versteht man unter dem Boreout-Syndrom? MyBusiness Mentor hat alle wichtigen Informationen für Dich, damit „Langeweile“ Dich nicht krank macht.

Hattest Du schon einmal einen Job, der Dich nicht herausgefordert hat, der Dich quasi gelangweilt hat? Wenn Langeweile Deinen Arbeitsalltag bestimmt, kann sich dies auf Deine Gesundheit niederschlagen. Die psychische Unzufriedenheit kann sogar zu Depressionen führen und sollte daher nicht auf die leichte Schulter genommen werden.

Im folgenden Artikel erfährst Du, was das Boreout Syndrom überhaupt ist, welche Ursachen es hat und was Du bzw. der Arbeitgeber dagegen tun kann. Zudem weißt Du am Ende des Beitrags, welche Unterschiede es zum bekannteren Burnout gibt. Du möchtest Hilfe? Hier erhältst Du sie!

Redakteur
Michael Bruhnsen
Experte für Management & Karriere

Das erwartet Dich

  • Du weißt, was das Boreout Syndrom ist.
  • Kennst die Ursachen und Symtome.
  • Du weißt, was Du dagegen tun kannst.

Über mich

Michael Bruhnsen studierte Volkswirtschaftslehre, Journalismus und Politikwissenschaften. Nach Stationen als Wirtschaftsjournalist beim Handelsblatt und der WirtschaftsWoche, ist er bei uns Redakteur für Management- und Karrierethemen. Stress, aber auch Über- und Unterforderung, kommen in vielen Unternehmen vor – ein wichtiges Thema in Sachen Management und Karriere.

Was ist das Boreout Syndrom?

Unter dem Boreout Syndrom versteht man die dauerhafte Unterforderung im Beruf. Der Begriff leitet sich von englisch „boredom = Langeweile“ ab. In Anlehnung an die Bezeichnung „Burnout“ für „ausgebrannt“, wurde erstmals 2007 von den beiden Schweizer Unternehmensberatern Philippe Rothlin und Peter Werder in dem Buch „Diagnose Boreout“ vom „Boreout“ gesprochen. Damit bezeichnet man sozusagen das Gegenteil vom Burnout.

Die Symptome von Burnout und Boreout sind sich sehr ähnlich, das eine genaue Diagnose schwer macht. Zusätzlich kommt hinzu, dass die wenigsten sich so weit öffnen und preisgeben, dass sie sich auf Arbeit langweilen. Betroffene ziehen sich eher zurück und fühlen sich häufig sozial isoliert.

Mögliche Symptome des Boreout-Syndroms

Die Symptome des Boreout Syndroms können sich sowohl psychisch als auch physisch zeigen. Dazu gehören u.a.:

  • Antriebs- und Schlaflosigkeit
  • Innere Unruhe und Reizbarkeit
  • Konzentrationsstörungen
  • Niedergeschlagenheit
  • Depression
  • Angst oder Unfähigkeit, zur Arbeit zu gehen
  • Kopfschmerzen und Schwindelgefühl
  • Magenbeschwerden
  • Rückenschmerzen
  • Infektionsanfälligkeit
  • Tinnitus
  • Soziale Isolation
  • Alkoholmissbrauch
Boreout Syndrom: Vergleich zum Burnout

So kommt es zum Boreout Syndrom

Wenn Du dauerhaft unterfordert bist, kann das zu einem Boreout führen. Es fängt mit Langeweile auf Arbeit an. Später entwickelst Du kaum noch Interesse an Deiner Arbeit, da Dein Potential kaum genutzt wird. Irgendwann hinterfragst Du den Sinn an Deinem Tun und zweifelst.

Gibt es obendrein eine schlechte Unternehmenskultur, kann dies das Boreout Syndrom fördern. Auf folgende Punkte solltest Du achten:

  • Geringe Wertschätzung durch Kollegen und/oder den Arbeitgeber
  • Wenig oder gar kein Feedback
  • Monotone Aufgaben

Einmal im System gefangen, stellt sich schon bald eine Abwärstspirale ein. Die Wertschätzung fehlt, der Job langweilt Dich – und irgendwann kommt die Angst hinzu, den Job zu verlieren. Auch wenn der Job Dich langweilt, möchtest Du diese sichere Position auf keinen Fall freiwillig aufgeben, selbst wenn Du innerlich schon längst gekündigt hast.

Unterschiede zwischen Burnout und Boreout

Der Boreout ist vor allem durch Leerlauf gekennzeichnet. Die Aufgaben die Du bekommst, arbeitest Du schnell ab, ohne Begeisterung, einfach mechanisch abarbeiten. Da das keine Herausforderung für Dich darstellt, fühlst Du Dich zunehmend frustriert. Die Zeit siehst Du als verloren an, ein wesentlicher Unterschied zum vermeintlich „faulen Mitarbeiter“.

Verschiedene Studien haben sich mit diesem Phänomen beschäftigt. Dabei stellte sich vor allem ein signifikanter Unterschied zwischen qualitativer und quantitativer Über- und Unterforderung heraus. Überforderung hat dabei nur zu 13 Prozent mit der reinen Arbeitsmenge zu tun. Fühlten sich Arbeitnehmer jedoch unterfordert, lag das nur zu 5 Prozent am Arbeitsumfang, aber zu 19 Prozent an der Qualität der Aufgaben. Diese wurden als zu einfach, zu wenig herausfordernd und als unnütz angesehen.

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Boreout-Selbsttest

Du fühlst Dich auf Arbeit unterfordert und langweilst Dich? Nimm Dir einen Zettel und beantworte folgende Fragen für Dich:

  • Fehlt Dir der Spaß an der Arbeit?
  • Empfindest Du Deine Arbeit als unwichtig?
  • Fühlst Du Dich dauerhaft unterfordert?
  • Nutzt Du die Arbeitszeit um private Angelegenheiten zu erledigen?
  • Bist Du nach der Arbeit erschöpft, obwohl Du eigenlich gar keinen Stress hattest?
  • Zieht sich die Arbeitszeit zäh wie ein Kaugummi und Du sehnst den Feierabend mit jeder Minute herbei?
  • Möchtest Du eigentlich einen neuen Job, traust Dich aber nicht?
  • Arbeitest Du extra langsam, damit sich die Aufgabe über den gesamten Tag erstreckt?
  • Gibst Du vor, viel zu tun zu haben, obwohl das gar nicht der Fall ist?

Beantwortest Du die Mehrzahl dieser Fragen mit „Ja“, dann schau Dir folgende Tipps gegen das Boreout Syndrom an.

5 Tipps gegen Boreout

Wenn Du selbst mit Boreout zu tun hast, können Dir folgende Tipps helfen, mit den negativen Folgen umzugehen:

  1. Zuerst solltest Du das Gespräch mit Deinen Vorgesetzten oder der Personalabteilung suchen. Zeige ihnen, wie Deine Sicht aussieht, das Du Dich unterfordert fühlst. Und dabei kannst Du auch aufzeigen, welche Aufgaben oder Projekte Dich reizen würden. Wenn Du glaubst, mehr Potential zu haben, dann zeige dem Unternehmen, wo es am besten genutzt werden kann.
  2. Rede mit Menschen, denen Du vertraust und die verantwortungsvoll mit der Situation umgehen. So erhältst Du wertvolles Feedback ohne auf soziale Abgrenzung zu stoßen.
  3. Versuche Dich von der Situation abzulenken, beispielsweise mit einem anspruchsvollen Hobby. Ob das Sport ist oder, etwas mit Technik oder im sozialen Bereich – es wird Dir kurzfristig helfen auf andere Gedanken zu kommen. So bekommst Du Zeit, Deine Situation klar zu analysieren und dich evtl. beruflich zu verändern.
  4. Versuche Dich zu entspannen, um mit dem gefühlten Stress anders umzugehen. Das kann ein wellness-Urlaub sein, kann aber auch autogenes Traning, Musik- oder eine Atemtherapie sein.
  5. Als letzter Ausweg bleibt ein neuer Job. Vielleicht ist es möglich, unternehmensintern in eine andere Abteilung zu wechseln bzw. das Aufgabengebiet zu erweitern. Alternativ dazu ist der Wechsel zu einem anderem Unternehmen möglich, wobei Du beim Vorstellungsgespräch genau Dein Aufgabengebiet abklären solltest.

Was können Unternehmen tun?

Unternehmen muss natürlich daran gelegen sein, dass ihre Mitarbeiter voll motiviert und durch ihre Aufgaben ausgelelastet sind. Aus diesem Grund sollte Mitarbeiter (vorbeugend) geschützt werden. Nicht nur Mitarbeiter profitieren davon, sondern auch das Unternehmen selbst. Gibt es eine hohe Arbeitsmoral, fallen die Leistungen der Mitarbeiter deutlich besser aus. Zudem stellt Unterforderung einer der fünf häufigsten Kündigungsgründe in Deutschland dar.

Mögliche Hilfen durch Unternehmen

  • Mitarbeiter sollten entsprechend ihrer Fähigkeiten und Qualifikationen eingesetzt werden. Damit passende Personen gefunden werden, muss die Stellenausschreibung realistisch gehalten werden und nicht mehr versprechen, als eingehalten werden kann. Vor allem im Vorstellungsgespräch kann das Anforderungsprofil mit den Fähigkeiten des Bewerbers verglichen werden. Zudem muss in jeder Führungsebene geprüft werden, ob Erwartungen von Arbeitnehmer und Arbeitgeber übereinstimmen.
  • Die Aufgabenverteilung muss sowohl von der Menge als auch der Qualität gerecht verteilt sein. Unternehmen müssen darauf achten, dass nicht der eine Mitarbeiter vor Arbeit nicht weiß wo er anfangen soll, während andere mehr Zeit im Pausenraum verbringen als zu arbeiten.
  • Mitarbeiter sollten die Gelegenheit haben, sich vertrauensvoll an jemanden wenden zu können, wenn es Probleme, Ängste oder Sorgen gibt. So können Konflikte, aber auch Boreout, schon vorbeugend vermieden werden.
  • Haben Mitarbeiter in letzter Zeit das Unternehmen verlassen, sollten die Gründe dafür hinterfragt werden. Unter Umständen kann dies darauf hindeuten, dass eine Stelle falsch besetzt war. Der Mitarbeiter hat sich eventuell nicht so verwirklichen können wie vorgestellt – und ein Grund dafür kann Unterforderung/Langeweile im Job sein.
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