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Du möchtest Dich selbstständig machen? MyBusiness Mentor zeigt Dir, welche Unterschiede, sowie Vor- und Nachteile es bei nebenberuflicher und hauptberuflicher Selbstständigkeit gibt.

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Für Existenzgründer stellt sich am Anfang die Frage: haupt- oder nebenberiflich selbstständig machen?

Möchtest Du Dich selbstständig machen und ein Unternehmen gründen, kannst Du das erstmal als Nebenerwerb machen – oder Dich zu 100 Prozent einbringen. Doch welche Vor- und Nachteile hat das für Dich?

Im folgenden Artikel erhältst Du einen Vergleich zwischen haupt- und nebenberuflicher Stelbstständigkeit. Zudem. Zudem kannst Du einschätzen, ob Du für die Selbstständigkeit geeignet bist und den Herausforderungen, die eine Existenzgründung mit sich bringt, gewachsen bist.

Redakteur
Christoph Schürmann
Experte für Wirtschaft und Handel

Du weißt...

  • was nebenberufliche Selbstständigkeit ist.
  • welche Vor- und Nachteile sie hat.
  • ob Du dafür geeignet bist.

Über mich

Nach meiner Ausbildung zum Bankkaufmann hat es mich für mehr als 10 Jahre nach London und die Welt der Finanzen gezogen. Zurück in Deutschland habe ich 15 Jahre als selbstständiger Finanzberater gearbeitet, bevor ich das Bloggen für mich entdeckt habe. Meine jahrelange Erfahrung und Expertise möchte ich weitergeben und über das Thema Geldanlage und Altersvorsorge schreiben.

Was ist nebenberufliche Selbstständigkeit?

Unter einer nebenberuflichen Selbstständigkeit versteht man, wenn Du neben Deinem Hauptberuf noch selbstständig bist. Die nebenberufliche Selbstständigkeit kann fast alle Berufsgruppen umfassen, die Du als Selbstständiger ausüben kannst.

Eine nebenberufliche Selbstständigkeit wird u.a. charakterisiert, wenn die Einkünfte aus dem Hauptberuf die Einkünfte der Selbstständigkeit deutlich übertreffen. Zudem darf Dein Einkommen nur etwa 50 Prozent Deines Gesamteinkommens ausmachen. Hinsichtlich der Arbeitsstunden darf die Selbstständigkeit nur in Teilzeit (weniger als 15 Stunden die Woche) durchgeführt werden. Auch im Nebenberuf gilt es, Gewinn zu erzielen.

Bist Du für eine nebenberufliche Selbstständigkeit geeignet?

Möchtest Du Dich nebenberuflich selbstständig machen, musst Du einige Grundvorraussetzungen erfüllen. Diese solltest Du vorab prüfen und die Frage klären, ob Du überhaupt für eine Selbstständigkeit geeignet bist. Zu diesen Fragen gehören:

  • Bist Du bei geistiger, psychischer und körperlicher Gesundheit?
  • Zeichnen Dich Risikobereitschaft, Kontaktfähigkeit, aufgeschlossen für Neues, Selbstbewusstsein und Handlungsaktivität aus?
  • Hast Du die Unterstützung  von Familie und Freunden bei Deiner nebenberuflichen Gründung?
  • Ist Dein Hauptberuf sicher und erzielst Du damit ein genügend hohes Einkommen?
  • Hast Du neben Deinem Hauptberuf genügend Zeit und Energie für die nebenberufliche Selbstständigkeit?

Vorteile und Nachteile der nebenberuflichen Selbstständigkeit

Möchtest Du vorerst nebenberuflich selbstständig sein, willst Du Deinen Hauptberuf nicht aufgeben. Er bietet Dir finanzielle Sicherheit, die Dir die nebenberufliche Selbstständigkeit nicht garantieren kann. Nebenberuflich selbstständig zu sein ist jedoch nicht nur mit Vorteilen verbunden. Folgend erfährst Du die Vor- und Nachteile, wenn Du Dich nebenberuflich selbstständig machen möchtest.

Vorteile der nebenberuflichen Selbstständigkeit

  • Du besitzt ein geregeltes Einkommen durch den Hauptberuf.
  • Einfachere Finanzierung der nebenberuflichen Selbstständigkeit bei gleichzeitiger Minimierung des finanziellen Ausfallrisikos.
  • Es bietet Dir die Chance, Deine Geschäftsidee in Ruhe aufzubauen.
  • Mehr Einkommen aus den Gewinnen der nebenberuflichen Tätigkeit.

Nachteile der nebenberuflichen Selbstständigkeit

  • Zeitliche Einschränkung durch den Hauptberuf und demzufolge weniger Zeit für die nebenberufliche Tätigkeit.
  • Einschränkungen der Geschäftszeiten durch den Hauptberuf.
  • Fehlendes Ansehen bei Kunden, Lieferanten und möglichen Geschäftspartnern, da die nebenberufliche Selbstständigkeit oftmals negativ angesehen wird und auf fehlende Professionalität geschlossen wird.
  • Wenig Zeit für Hobbies, Familie und Freunde.

Darauf musst Du achten

Sich nebenberuflich selbstständig zu machen heißt, auf die gleichen Dinge zu achten, wie es für eine hauptberufliche Selbstständigkeit der Fall ist. Im Folgenden erfährst Du die wichtigsten Anforderungen, die an Dich gestellt werden.

Den Arbeitgeber über die nebenberufliche Selbstständigkeit informieren

Möchtest Du Dich nebenberuflich selbstständig machen, musst Du Deinen Arbeitgeber darüber informieren. In der Regel ist das eine reine Formsache, denn der Arbeitgeber darf Dir die Selbstständigkeit nicht verwehren. Gewissheit bringt Dir Dein Arbeitsvertrag, Sollte die Regelung anders lauten, kann ein auf Arbeitsrecht spezialisierter Anwalt Deine Möglichkeiten prüfen.

Folgende Regelungen müssen jedoch eingehalten werden:

  • Du darfst mit Deiner Selbstständigkeit dem Arbeitgeber keine Konkurrenz machen.
  • Es dürfen keine Daten oder Mittel des Arbeitgebers verwendet werden.
  • Die Leistung in Deinem Hautpberuf darf unter der nebenberuflichen Selbstständigkeit nicht leiden.

Bist Du Beamter, gelten für Dich Sonderregelungen, da Du nicht in einem Arbeitsverhältnis, sondern in einem Dienstverhältnis stehst. Du musst Deinen Dienstherrn nicht nur informieren, sondern musst Dir die Selbstständigkeit genehmigen lassen. Zusätzlich musst Du folgende Regeln beachten:

  • Die Arbeitszeit der nebenberuflichen Selbstständigkeit ist auf ein Fünftel der Dienstzeit begrenzt.
  • Die Einnahmen der nebenberuflichen Selbstständigkeit dürfen höchstens 40 Prozent Deines Gehaltes betragen.

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Anmeldung der nebenberuflichen Selbstständigkeit

Auch als nebenberuflich Selbstständiger musst Du Dich beim Gewerbeamt anmelden. Ab 2021 erfolgt die Gewerbeanmeldung beim Finanzamt auf elektronischem Weg. Das gilt für:

  • freiberufliche Tätigkeiten
  • gewerbliche Tätigkeiten
  • land- und forstwirtschaftliche Tätigkeiten

Den entsprechenden Fragebogen musst Du ohne vorherige Aufforderung innerhalb eines Monats nach Gründung abschicken, beispielsweise über „Mein ELSTER“ (Fragen zum ELSTER-Formular für Selbstständige). Zusätzlich solltest Du überprüfen, ob Deine nebenberufliche Selbstständigkeit bestimmten Gesetzen oder Anforderungen unterliegt, wie beispielsweise einer Meisterpflicht.

Steuerliche Besonderheiten der nebenberuflichen Selbstständigkeit

Abhängig von der Rechtsform, gelten verschiedene Regelungen für Gewerbesteuer, Umsatzsteuer oder Körperschaftssteuer. Welche Steuern Du zahlen musst, hängt davon ab, ob Du eine Kapitalgesellschaft (GmbH, Limited, OHG, AG) oder ob Du als Freiberufler oder Gewerbetreibender unterwegs bist.

Arbeitest Du als Freiberufler und Kleinunternehmer, hast Du es steuerrechtlich etwas einfacher. Über die Steuererklärung zahlst Du die Einkommenssteuer. Als Gewerbetreibender musst Du zusätzlich auch Gewerbesteuer und Umsatzsteuer abführen. Hast Du Dich jedoch für eine Kapitalgesellschaft entschieden, fällt Körperschaftsteuer an.

Durch die sogenannte Kleinunternehmerregelung bist Du von der Abgabe der Umsatzsteuer befreit. Dafür sind jedoch einige Bedingungen zu erfüllen. Beispielsweise darf das Einkommen im Vorjahr nicht mehr als 17.500 Euro betragen und für das laufende Jahr nicht mehr als 50.000 Euro.

Vereinbarkeit von Hauptberuf, nebenberuflicher Selbstständigkeit und Privatleben

Machst Du Dich zunächst nebenberuflich selbstständig, ist dies in der Regel mit weniger Aufwand verbunden, als wenn Du gleich in die Vollen gehst. Es gbt jedoch einige Punkte für Dich zu beachten, um die Vereinbarkeit von Hauptberuf und nebenberuflicher Selbstständigkeit zu gewährleisten.

Es wird die Regel sein, dass Du weniger Zeit für Familie, Freunde und Hobbies hast. Du bist zeitlich sehr eingebunden, wohl mehr, als wenn Du die Selbstständigkeit als Hauptgewerbe ausüben würdest. Bist Du wirklich bereit, Familie und Freunde zu vernachlässigen?

Mache ihnen von Anfang an klar, dass Du künftig weniger Zeit hast. Ebenso wirst Du Dich finanziell einschränken müssen. Im optimalen Fall, stehen Familie und Freunde hinter Dir und unterstützen Dich in der neuen Selbstständigkeit.

Wechsel in die hauptberufliche Selbstständigkeit

Der Wechsel von der nebenberuflichen in die hauptberufliche Selbstständigkeit ist ohne Probleme möglich. Achtung ist jedoch geboten, wenn Du Dein Gewerbe nach der Kleinunternehmerregelung betreibst. Sollte der Wechsel in die hauptberufliche Selbstständigkeit mitten im Jahr erfolgen, werden Deine Einnahmen ab diesem Zeitpunkt umsatzsteuerpflichtig. In diesem Fall musst Du dies nachmelden und nachzahlen.

Oftmals wird die nebenberufliche Selbstständigkeit als Sprungbrett in die spätere hauptberufliche Selbstständigkeit genutzt. Dadurch ändern sich jedoch Dinge wie beispielsweise die Kranken- und Versicherungspflicht. Grundsätzlich bist Du als hauptberuflich Selbstständiger versicherungsfrei, kannst jedoch der Rentenversicherung freiwillig beitreten.

Lohnsteuer

Als normalem Arbeitnehmer wird Dir die Lohnsteuer vom Einkommen abgezogen. Machst Du Dich nebenberuflich selbstständig, wird die Einkommensteuererklärung zur Pflicht. Du erzielst Einkünfte aus Deiner selbstständigen Tätigkeit, welche zu den Einkünften aus Deinem Hauptberuf hinzukommen. Abhängig von der gewählten Unternehmensform, musst Du eine Einnahmenüberschussrechnung, sowie eine doppelte Buchführung durchführen.

Bei der jährlichen Einkommensteuererklärung gibst Du Dein Einkommen in ein entsprechendes Formular ein. Somit werden die Einnahmen aus der Selbstständigkeit zu den Einnahmen aus dem Hauptberuf hinzuaddiert, für die Du im Normalfall bereits Lohnsteuer über Deine Lohn- und Gehaltsabrechnung abgeführt hast. Du wirst in der Regel Einkommenssteuer nachzahlen müssen.

Solltest Du jedoch Verluste einfahren, kannst Du diese mit den Einnahmen verrechnen – und erhältst u.U. Lohnsteuer erstattet. Beendest Du Dein Anstellungsverhältnis und widmest Dich komplett der Selbstständigkeit, führst Du auch keine Lohnsteuer mehr ab. Ab diesem Zeitpunkt musst Du auf der Einkommensteuererklärung nur noch die Einnahmen aus Deiner hauptgewerblichen Selbstständigkeit angeben.

Sozialversicherung

Wie bereits weiter oben erwähnt, wirst Du nur so lange als nebenberuflich selbstständig anerkannt, wie Deine Tätigkeit im Hauptberuf deutlich mehr Zeit in Anspruch nimmt. Dies wird von der Sozialversicherung geprüft, was unter anderem auch den Geld- und den Zeitfaktor umfasst. 

Wechselst Du in die hauptberufliche Selbstständigkeit, bist Du nicht mehr sozialversicherungspflichtig und musst demzufolge selbst eine Krankenversicherung abschließen. In den meisten Fällen bedeutet das, dass Du freiwillig eine Kranken- und Pflegeversicherung abschließt.

In diesem Fall meldest Du Deiner Krankenkasse die Selbstständigkeit und bist dann freiwillig versichert. Als Alternative bietet sich die private Krankenverischerung an.

Auch in Sachen Rentenversicherung gibt es keine Versicherungspflicht mehr. Eine entsprechende Altersvorsorge sollte in Deinen Planungen eine gewichtige Rolle spielen.

In Sachen Arbeitslosenversicherung besteht für Dich die Möglichkeit, freiwillig Beiträge einzuzahlen. Vorraussetzung ist jedoch, dass Du innerhalb der letzten 24 Monate für mindestens zwölf Monate in einem Versicherungsverhältnis gestanden hast oder, eine Ersatzgeldleistung erhalten hast, wie beispielsweise Arbeitslosengeld.

Vergleich der nebenberuflichen und hauptberuflichen Selbstständigkeit

Beides, sowohl nebenberufliche als auch hauptberufliche Selbstständigkeit haben Vor- und Nachteile. Im Folgenden erhältst Du eine Übersicht:

Zeit

Nebenberuflich selbstständig sein heißt in der Regel, einen Hauptberuf zu haben. Für Deine (neue) Selbstständigkeit steht Dir deshalb nur eine begrenzte Zeit zur Verfügung. Entsprechende Regelungen sind auch gesetzlich festgehalten und besagen, dass Du Deine nebenberufliche Selbstständigkeit lediglich im Rahmen einer Teilzeitbeschäftigung ausüben. Im Alltag bedeutet das noch weniger freie Zeit für Dich, denn neben dem Hauptberuf, kommt noch Deine nebenberufliche Selbstständigkeit dazu.

Bist Du hauptberuflich selbstständig, wirst Du auch selten einen 8-Stunden Tag erleben, aber mehr Freizeit genießen. Hast Du „nebenbei“ noch einen Hauptjob, wirst Du Dich auch nicht voll auf die Selbstständigkeit konzentrieren können. Die Doppelbelastung aus Haupt- und Nebenjob kann sich negativ auf den Erfolg Deiner Selbstständigkeit auswirken.

Dein Hauptberuf bringt es mit sich, dass Du Dich in Deiner nebenberuflichen Selbstständigkeit nicht flexibel um Aufträge, Kunden oder Partner kümmern kannst. Gerade bei Geschäftspartnern wird Dir durch die Tätigkeit im Nebengewerbe oftmals Skepsis entgegengebracht. Bist Du wirklich 100 Prozent von Deiner Geschäftsidee überzeugt? Ein guter Businessplan zeigt Deinen Partnern, welchen Weg Du gehst und worauf sie sich einlassen.

Finanzen

Es ist unbestreitbar ein Vorteil, neben der nebenberuflichen Selbstständigkeit ein sicheres Einkommen aus dem Hauptberuf zu haben. Gerade zu Beginn der Selbstständigkeit sind sichere Einnahmen nur selten garantiert. Oftmals musst Du sogar auf die finanziellen Rücklagen aus dem Hauptjob zurückgreifen, um die nebenberufliche Selbstständigkeit abzusichern.

Dadurch hast Du eine gewisse Zeit, Deine Geschäftsidee auszubauen und zu entwickeln. Erst wenn die Geschäfte laufen, kannst Du dann Deinen Hauptberuf aufgeben und Dich voll und ganz der Selbstständigkeit widmen.

Zudem hast Du den finanziellen Vorteil, dass der Nebenerwerb sozialversicherungsfrei ist. Du zahlst ledoglich die Hälfte der Beiträge, die andere übernimmt Dein Arbeitgeber. Bist Du später jedoch zu 100 Prozent selbstständig, musst Du Dich dementsprechend selbst versichern. Du solltest wissen, dass in diesem Fall recht hohe Beiträge anfallen können.

Fazit

Es gibt zahlreiche erfolgreiche Beispiele, dass Unternehmer ihre Geschäftsidee zunächst nebenberuflich aufgebaut haben. Erst in einer stabilen Phase erfolgte der Schritt in die hauptberufliche Selbstständigkeit.

Die nebenberufliche Selbstständigkeit hat sowohl Vor- als auch Nachteile. So kannst Du beispielsweise zunächst auf ein sicheres Einkommen aus dem Hauptberuf zurückgreifen und bist zusätzlich von der Sozialversicherungspflicht befreit.

Auf der „Negativ-Seite“ hast Du neben Deinem Hauptberuf auch noch die Selbstständigkeit zu managen, was den Zeitaufwand beträchtlich erhöht. Weiterhin erhält Deine Selbstständigkeit nicht die volle Aufmerksamkeit, was für den Erfolg Deiner Geschäftsidee nicht förderlich ist.

Möchtest Du nicht vollständig den Sprung in die Selbstständigkeit wagen, dann ist die nebenbeurliche Selbstständigkeit eine gute Möglichkeit, Deine Geschäftsidee zu testen und zu entwickeln.

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